VI.
Der unbekannte Verfasser derGeschichtenundThaten Wilwolt's
von Schaumburg. Von
HeinrichUlmann. Die ?Geschichtenund Thaten Wilwolt's von Schaumburg" sind denLesern dieserZeitschrift,wenn nicht durch eigeneLekt?re, so doch durch allerhand ?brauchbareAngaben" bekannt, welche zur Darstellung der Uebergangszeit aus dem f?nfzehnten ins sechzehnte Jahrhundert mit leichterHand am Rand des Weges hin gepfl?cktund gern verwendetworden sind. Die interessanten ? Denkw?rdigkeitenselbst, ans welchen jeneNotizen geflossen, ich m?chte denselben den Vorzug geben vor den meisten andern vor der und w?hrend der Memoirenwerken, Reformation welche
? Sprache verfa?t sind, sind bisher noch in selben in deutscher ein kaum ungel?stes, ja wol jederBeziehung ernstlicherwogenes R?thsel geblieben. Es kann das nicht ?berraschen,wenn man bedenkt, wie
wenig
im
ganzen
die Forschung
der
oben
um
grenztenZeitspanne bisher ihreAufmerksamkeit hat. Der geschenkt mit kann Gebiet einigerWahrschein Forscher aufmittelalterlichem keit darauf rechnen, da? demStollen, welchen er in denBoden treibt, von anderer Seite er gar eine Strecke weit darf.
Wer
ode.r da? her entgegengegraben wird, eine bereits bearbeitete Bahn benutzen seine Kr?fte widmet, mu? dagegen jener Periode
darauf gefa?t sein, ohneVeih?lfe die meistenVorarbeiten selbst Historische Zeitschrift. N. F. Bd. III. 13
194
Heiurich Ulmaun,
verrichtenzn muffen. Es hie?e auf den Sand bauen, wollte ich heute etwa das Bild des hervorragenden,felbst f?r die Entwick lung des deutschenKriegswesens wichtigen, Feldhanptmanns undThaten" berichten. zeichnen,von dessenThun die ?Geschichten An Material w?rde es nicht fehlen. Geradezu in plastischer Deutlichkeit lie?e sich, dank der sch?nenF?lle jenerDenkw?rdig keiten, seine Gestalt herausarbeiten. Anch die Gefahr d?rfte nicht drohen, in einzelnen Fragen, dieser Hauptquelle,
wesentlich
verf?hrt durch die bunten Farben in die Irre zn gehen. Im vollen
Gegensatz zu den so oft nnd fo stark ?bersch?tzten Denkw?rdig keitenG?tz vonBerlichingens, die durch dieUnbedentendheitihres Kritik gleichsamWiderstand entgegen Inhalts der vergleichenden die nndThaten" durchdiefortw?hrende fordern setzen^, ?Geschichten in die wichtigstenZeitereignisse, an Verflechtung ihres Helden denen er anfangs
als dienendes Glied,
bald in leitender Stellung,
stets aber als scharferBeobachter Theil nimmt, die kritische Betrachtung geradezu heraus. In derThat ergiebt sich bei ein Quellen Nachforschung,da? nicht wenige l?ngstbekannte gehender in einer Weise
Wilwolt's
gedenken,
die
den Angaben
der Ge
schichtenundThaten g?nstig ist; dieserBestand l??t sich,wie ich wol gleich hier verrathen darf, ans ungedrnckten Archivaliennicht unwesentlicherg?nzen. Wenn ich dennoch zuv?rderst,nicht ohne Selbst?berwindung, darauf verzichte,demRitter ein biographisches Denkmal zn setzen, so bewegt mich dazn ein einzigerGrund. Meiner
Ueberzengung
nach gen?gt
es nicht,
gegen?ber
einer
in
Auffassung, wie wir sie vonWilwolt sich einheitlichgeschlossenen in den Geschichten
und Thaten
empfangen,
eine Anzahl
an ver
Stellen herausgel?sterSt?cke unter die kritische schiedenen Lupe zu bringen,
d. h. ihren Werth
zu messen
an unserer
sonstigen
Kenntni?. Sicher ist dieseTechnik des Verfahrens v?llig un Gr?nden entbehrlich; einMehr ist h?ufigpraktischaus verschiedenen aber in denn der der ist Schlu? richtig, da? unausf?hrbar: That nun dnrch diese ?Schau" einzelnerTheile die Ungef?hrlichkeit, Neue Kulturgeschichte, !) Siehe dar?berWegele in derZeitschriftf?r deutsche Folge,
herausgegeben
von M?ller,
3. Bd.
(1874).
An
den
wenigen
Stellen,
wo Vergleichungm?glich ist, erweisen sichG?tzens Berichte als unglaubw?rdig.
der unbekannte
Vers,
d. Geschichten
u. Thaten
Wilwolt's
v. Schanmbnrg.
195
fast h?tte ich gesagtGenie?barkeit, des fernerenInhalts auch Forscher konstatirt sei? Ein Korrektivgegen f?r den vorsichtigsten ven Irrthum mu? vorhanden sein und ist in der That f?r die Sachkritik
ebenso vorhanden,
wie
es z. B.
bei der Pal?ographie
Beurtheilung derSchriftz?ge gegeben gegen eineblo?mikrologische ist in dem Gesammtcharakter einer Hand. Die aufgestellte Forderung ist keineswegs ein Novum. Wenn dieMeister des Fachs stets das Verfahren verworfen, eine einzelneQuellenstelle f?r sich zu betrachten,ohneR?cksichtauf das Ganze, so scheint es nur
ein quantitativer
Unterschied
zu sein, es bei einem Dutzend
oder mehr bewenden zu lassen. Wenn sich auch feststellenlie?e, da? alle Qnellen,
die ich oben nur angedeutet,
Einzelheiten
?ber
Wilwolt's Leben in genauer?bereinstimmung mit denGeschichten und Thaten berichteten,so sind wir damit derGefahr dochnoch nicht enthoben, v?lligem Irrthum ?ber den Helden derselben zu verfallen: durchdieBeleuchtung,welche sie auf ihn fallen, und durch die Gruppirung, in der sie uns seineThaten erscheinenlassen. Davor vermag derGeschichtsschreiber sichnur zu bewahren,wenn er sichKlarheit verschafft?ber die Umst?nde, unter denen das Werk
entstanden,
?ber Leben
und
Charakter
seines Verfasfers.
Dies allein, die Gesammtw?rdigung eines geistigenErzeugnisses hebt ja unsere als blo?e handwerksm??ige Technik mit Unrecht so oft angefochteneForschung zur Wissenschaft empor. Von diesemGesichtspunkt aus mag es entschuldigtwerden, da? ich mit einem blo?en Versuch zur L?sung des R?thsels vor das Zweifel ?ber gelehrtePublikum trete. Ich theile ausgesprochene dieBerechtigung, Unfertiges zu ftubliziren. Aber es erschienmir Pflicht, in diesemFall eineHypothese nicht unausgesprochenzu lassen, die ungesuchtbei l?ngerer,wiederholt nachUnterbrechungen wieder aufgenommener Besch?ftigungmit dem fraglichenSchrift werke sichmir aufgedr?ngt hat; es erschienmir Pflicht, weil durch die Beschaffenheit dieses Falls selbst ein Irrthum meiner seits anderen, die so zu sagen n?her an der Quelle sitzen, ein Wegweiser sein k?nnte zur Wahrheit. Obendrein darf ich hoffen, f?r meine Unterstellungwenn nicht den nnnmst??lichen 13*
196 Heinrich Ulmann.
erbracht, doch sicher eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit
Beweis
nachgewiesen
zn haben.
Die Geschichten und Thaten Wilwolt's von Schanmbnrg^) Denkmal sind das ?lteste bisher bekannt gewordenebiographische eines deutschen Edelmanns und Landsknechtsobersten.Das Frankenland hat hierbei seinemSohn Wilwolt den Vorsprnng. gesichertvor demSchwaben G?tz, demBaiern Frundsberg, dem Rheinl?nder Sickingen. Jedes der vier Lande, derenAdel sich in den letzten Jahrzehnten
des 15. Jahrhunderts
l) Die Geschichtennnd Taten Wilwolts von A.
v. Keller
(Bibl.
des
von Schaumbnrg, heransgegeben in Stuttgart,
literar. Vereins
zn einer exklusiv
50), Stuttgart
1859,
Der Text beruht auf einerWolfenb?ttler Handschrift, von der, so viel ichwei?, Geschichts zuerstEbert Kunde gegeben hat (Archiv d. Gesellsch. f. ?ltere deutsche kunde 6,
18 als
von
einem
co?.
cnart.
XVI
83.6c.
iusuut.).
Keller
hat
die
Handschriftbefprochen in feinem (nochnicht gedruckten) Verzeichni? altdeutscher HandschriftenNr. 101. Der Text bietetmancherlei Schwierigkeiten desVerst?nd nisses, welche znm Theil dem Verfasser znr Last fallen, zum Theil sichheben dnrch eine altere uud bessereHandschrift, anf welche ich durchKeller's Freund lichkeitaufmertfam geworden bin. Es ist eine dem N?rnberger Archivkonser vatorium geh?rigeHandschrift des 16. Jahrhunderts, die ich durchG?te der k. bair. Reichsarchivdirektionhier benutzen durste. Die Handschrift ist in Folio in festemBand mit 260 Papierbl?ttern nnd tr?gt auf dem R?ckeu die Auf fchrift?N?rnbergischeChronik" und die alte Nummer 14. Sie stammt aus der Bibliothek Sebastian Schedel's. Obwol sie der Urschrift n?her steht, sehr zahlreichebessereLesarten hat nnd manche kleineL?cken erg?nzt, ist sie doch weder fehlerfreinoch ganz vollst?ndig. Die in derWolfenb?ttler Handschrift (Keller 118) befindliche gr??ere L?cke ist iu der N?rnberger Handschrift aus gef?llt durcheinenAbschnitt ?von der g?ldenenRosen", dochbricht anch hier die Erz?hlung mitten in derRede des p?pstlichenLegaten ab, der sieHerzog Albrecht von Sachsen ?berreichensoll. F?r die verhei?enenAbbildungen ist leererRaum gelasseu, f?r diePortr?ts am Austrug fiudUmschriften (f.S. 52) sowie hier und da im Lauf derErz?hlung f?r dieBilder ?berschriften vorhanden.Beides scheint bei derWolfenb?ttler Handschriftnicht der Fall. Diefe fomit bessereGrundlage des Textes habe ich, soweit es mein Zweck zn erfordern schien, ansgebentet. Eine vollst?ndigeKollation habe ich nicht gemacht, weil mir bekanntwurde, da? der Codex bereits fr?her vom ReichsarchivrathBaader zum gro?enTheil topirt
worden
sei.
Eine
Publikation
von Korrektureil
zu Keller's
Text
w?re
dringend erw?nschtuud einepassendeAufgabe der neueu archivalifchen Zeitschrift, Die starken Fehler steckenmeist nicht da, wo Keller Ansto? nahm (der ?brigens fast durchg?ngigrichtig vermuthet hat), sondern an ganz andern Stellen.
der unbekannte
Vers.
d. Geschichten
u. Thaten
Wilwolt's
v. Schaumburg.
197
turnierf?higenGesellschaft zusammen-und abschlo?, hat uns so Seins undTreibens Abbild seinesritterlichen gleichsamein typisches aus tritt der Gegensatz Von diesemGesichtspunkt hinterlassen. den der des und Denkw?rdigkeiten, G?tz zwischen Selbstbiographie andere ?ber Frundsberg,
ver Sickingen und Schaumburg fa?t, zur?ck: letzteren gegen?ber mit um so gr??erem Recht, als der
welche
demHelden, wie sich zeigenwird, sehr nahe stehendeAutor sich der m?ndlichen wie schriftlichen Unterweisung desselben in einer f?r den Charakter seines Werks erfreut hat. bestimmenden Weise von 1468 ?1505 Die Darstellung umfa?t den Zeitraum
und bietet abgesehenvon Angaben ?berWilwolt selbst eine reiche F?lle wichtiger Nachrichten und pikanterZ?ge zur Zeit und SittengeschichteKaiser Friedrich III. und K?nig Max: Karl von Markgrafen Albrecht Achill Burgund und die brandenburgischen und Johann, Albrecht derBeherzte von Sachsen und Philipp von
Cleve
und
viele
andere Personen
f?rstlichen
oder
hohen
treten demLeser znmTheil in leibhaftigerBestimmtheit
Rangs
In
entgegen.
der H?fe
das Getriebe
und
die geheimen Wege
ritterlicher ?Buhlschaft", in adlicheFehden und Abenteuer, in das Gew?hl derFeldschlachtund das Schaugepr?ge derTurniere f?hrt uns der Verfasser mit knndigerHand. Belehrend ist er auch ?ber politischeDinge (ich erw?hne z. B. die sonst nicht bekannten,
aber
ans
guten Gr?nden
sehr glaublichen
geheimen
Beziehungen Albrecht's des Beherzten zum franz?sischenHof, welche
dnrch eine Sendung
Wilwolt's
vermittelt wurden),
in weit
h?heremGrad jedoch?ber Vorf?lle des Kriegswesens. Welchen Reichthum lebenswahrerDetails ?ber die Landsknechte in dieser Zeit enth?lt doch das B?chlein! Bei alledem ist es doch das Geschickdes fr?nkischen HeldenWilwolt, welches denMittelpunkt bildet. Ob dieser als Page des Grafen Rudolf von Sulz mit er als ?k?riser" Karl Friedrich III. zur Kaiserkr?nung zieht, ob in den Marken dem K?hnen dieut oder f?r Markgraf Iohaun von vou oder gegen Hans Sagan Boguslaw Pommern ficht:
seine pers?nlichenErlebnisse und Thaten Krystallisationslern, dungen
als
seiner Liebcsfahrt
wenn oder
bilden ebenso den
?ber die abenteuerlichen Verklei auf dem irgend ein Remontre
198
Heinrich Ulmann,
j?hrlichenTanz am Tag des h. Lorenz zn Hof im Voigtland berichtetwird. Anch in dem gr??ten und wichtigstenTheil (Buch 3 und 4), welcher die beste aus deutscherFeder geflossene Schil K?mpfe in den Niederlanden im derung der weltgeschichtlichen Zeitalter Maximilian's giebt, ?ndert sich dies Verh?ltni? nicht, dank der wachsendenBedeutung des Helden. Der Biograph l??t letzterengeradezu als rechteHand desHerzogs Albrecht von Sachsen,
dessen oberster Hauptmann
er ist, erscheinen. Die meisten
Anschl?ge dieses, dem Zeitcharakter entsprechend, vorwiegend als Belagernngskrieg
verlaufenden Kampfes entstammen seinem Kopf wiederholt operirt er im gr??erenStyl v?llig selbst?ndigin Abwesenheit seines Chefs, wie gegenArras nnd in derSchlacht bei Bieberwyk. Zuletzt noch ist ihm wesentlich die Eroberung und dann die Befreiung
Frieslands
des von den emp?rten Ein
Herzogs Heinrich zu gebornen in Franeker hart eingeschlossenen danken.Obwol soWilwolt's Leben auf weithin sichtbarer B?hne verl?uft, h?lt doch dieBiographie den ritterm??igen und fr?n kischenGrnndton, wenn ich so sagen darf, unver?ndert fest. Gegen den fr?nkischen Oberbefehlshaberwendet sich in Herzog Albrecht's Abwesenheit der erbitterteNeid der mei?nischennnd Edlen des Heers (108) ; das oberdeutsche Verhalten th?ringischen gefangenen
gegen?ber
Franen
vom Stande
wird
als
besonders
ritterlich ger?hmt (134): noch zuletzt richtet sich der ganze In grimm des Verfassers gegen dieR?the des Pfalzgrafen Ruprecht, welche den FrankenWilwolt zn Gunsten einesBaiern sWi?peck) imKrieg von 1504 beiSeite geschobenh?tten, obwol ersterernoch von Herzog
Georg
dem Reichen
bei Lebzeiten
angestellt worden
St?dte herangezogen, sei (200). Wiederholt werden fr?nkische nm die Gr??e
niederl?ndischer
oder anderer
zu sch?tzen, und um
gekehrtwird das Geschickder letzteren,wie das von Gent als drohendesBeispiel f?r das nberm?thigeN?rnberg allgef?hrt'). So ist derWeg wenigstens nicht ganz unerhellt, anf welchem nns
aufmachen, den unbekannten Verfasser zu entdecken. Nach dem Ton, reizvollen Denkw?rdigkeiten
wir
nnnmehr
>) S.
10?.
Vergl,
88.
9?.
der
so in dem
der nnbekannte
Verf.
u. Thaten
d. Geschichteu
Wilwolt's
v. Schaumburg.
199
fortw?hrend von Wilwolt gesprochenwird, nach der Art, mit der sich derVerfasser ausdr?cklichvomHelden unterscheidet^), ist es v?llig unstatthaft, letzteren selbst hinter demAnonymus zu vermuthen.Aber es ist schon gesagt und mu? hier nachdr?cklich wiederholt werden, da? ohne ein gewissesZulhun des Helden derBiographie dieselbemir in der Art, wie sie vorliegt, v?llig undenkbar
scheint.
Kein
anderer
und
h?tte
er auch
in einem
Umfang, auf den im Buch nichts hinf?hrt, als Genosse die Wilwolt's getheilt, k?nnte von sich aus so h?ufig ?ber Geschicke raschendtiefeBlicke in den Gef?hlskreis desselben gethan oder als allezeit Eingeweihter die Gedankenrichtungdesselben enth?llt haben. Den Beweis hierf?r mn? ich zun?chstschuldigbleiben, da ich sonst zu einem trockenenAuszng des Gauzen gezwungen w?re:
ich darf
es um
als wenigstens
so mehr,
dar?ber
der Ver
fasser, oder wie er sich selbst bezeichnet, der ?Setzer dieser und taten Historien", keinenZweifel l??t, da? er die ?geschichten von Schaum des teuren uud lobwcrden edlen ritters HernWilwolten burg" ?au? zusetzen und beschreiben verbracht" habe^). Die un
mittelbare Anschaulichkeitder Darstellung l??t auf einen vor wiegend m?ndlichen Austauscht zwischenWilwolt und seinem Geschichtschreiberschlie?en und zwar bei der Genauigkeit der bestimmter
Schilderung
Vorg?nge
einen
auf
oft wiederholten.
Doch m?chte ich durchaus nicht in Abrede stellen, da? allerhand Material, wie es sich beiWilwolt w?hrend eines schriftliches thatenreichenLebens aufgesammelt, benutzt ist. Die meistens streng chronologischeBerichterstattung l??t gleichzeitigeNotizen Wilwolt's voraussetzen,die dann vielleichtm?ndlich ausgesponnen 63 nnd 179. !) Z. B. S. hat, so weit ich sehe, von den Be Uebrigens nur W?rdinger ?e. 2, 221 von Bayern, nutzern Franken (Kriegsgeschichte Anm. die Bei Krones: 2) das Ganze f?r eine Selbstbiographie gehalten.
?sterreichifche Chronik des Iaeob Unrest (Archivf, ?fter.Gefch.Bd. -18),verfchuldet S.
52-1 Anm.
271
mld
270
wol
nnr
die K?rze
des Ansdrucks
den Schein,
da? dies anch feineMeinung sei. 2)So die N?rnberger Handschrift, Keller: usctzeu. 2)Z. B. S. 12 ?doch sagt Wilwolt nnd auder, die s?lchs geseheu",oder S.
57
Zeugeu
?uud
beklagt sich Wilwolt", werdeu.
erw?hut
wo
auch
wieder
uebeu W.
uoch
audere
200
Heinrich Ulmann,
wurden.
Der Verfasser
erkl?rt in der Vorrede,
da?
er ?gebeten"
worden sei, dieGeschichtenund Thaten dieses fr?nkischen Ritters mau Warum zu schreiben. ihn f?r geeignetzu dieferAufgabe? hielt Da? er etwa der Begleiter Wilwolt's w?hrend eines bestimmten Werk, l?ngerenLebensabschnittesgewesen sei, l??t sichaus seinem auf dessenInhalt wir ausschlie?lichangewiesen sind, nicht ent nehmen
oder auch nur
vermuthen.
Bei
dem ber?hrten Charakter
derErz?hlung, bei der schleierlosen Nacktheit,mit welcher allerlei des Helden ausgemalt werden pers?nliche Situationen verbietet es sich, an einen Fernerstehenden zu denken.
konnten, Ja,
ich
halte es von vornherein nach dem Inhalt f?r wahrscheinlich, da? ein Anverwandter der Verfasser ist, wenngleich ein Beweis erst von
daf?r
aus
anderen Gesichtspunkten
zu gewinnen
ist.
Kenntni? der Familien Doch ist bezeichnenddie eindringendste dem mit verbunden Umstand, da? verwandtschaftliche verh?ltnisse, anderer Personen
Beziehungen
zu Wilwolt
auch
dann hervor
gehoben werden, wenn das Verst?ndni? eines Vorgangs dies keineswegs erforderte. Vielleicht auch, da? in der N?rnberger Handschriftneben den f?r diePortraits Maximilian's, Erzherzog Philipp's, Herzog Albrecht's von Sachsen und Wilwolt's selbst Bl?ttern auch ein gleicher bestimmten,vor demText freigelassenen Raum sich findet mit derBemerkung: Gestalt und Form des historySetzers. Doch, wie gesagt, ich bcscheidemich, dieseFrage zu lassen.Da? wir es hinsichtlichdesVer hier zun?chstin 8N8^6Q8o mit einem Franken zu thun haben, hat schonKeller auf fassers Gruud derSprache und derOrtskenntnis^unzweifelhaftmit Recht st?dtefeindliche ausgesprochenl). Wenn erweiter die aristokratische, Gesinnung hervorhebt, so ist auch das richtig; ja, mau kann weitergehen
und erkl?ren, da? der Verfasser
ein Edelmann
gewesen
seinm?sse. Er sprichtoft genug seinUrtheil aus, um dar?ber keinenZweifel zu lassen. Schon da? er schreibt?aller jungen ritterschaft
zu ainer
leer" (S.
5 vergl.
64),
oder da?
er mitten
in der Schilderung pl?tzlichgleichsam sich selbstmit ritterlichen ^)Au?erdem sprichtdaf?r die oben hervorgehobeneParteinahme f?r den Franken Bayern.
Wilwolt Vergl.
und Th?ringer und dann einmal gegen Mei?ner gegen 00 u. a. m. lauden" S. wie ?in uuseru auch Ausdr?cke
die
der unbekannte
Verf.
d. Gefchichten
u. Thateu
v. Schaumburg.
Wilwolt's
201
K?mpfern identifizirt, z. B. S. 114: ?Gedenk ein jedlicher ritter . . licher man wie das ein angesicht, das sich ainer mit achten.
schlahensol". Es sprichtdaf?r dieFreude desVerfassers an kriegeri Thun, derPreis ritterlicher Denknngsart in schemnnd ritterlichem er So ein ist Gegner des gemeinen zahlreichenEinzelheiten^). des Nachtheils
wegen
Pfennigs,
?den nidern
ftenden daraus
er
wachsen" (156), so ist er imTnrnierwesen und in der Geschichte derTurniere nicht nur trefflichzu Hause, sondernkenntsozusagen die
8(^ii?n,i6N86
c^roni^ne
derselben.
Er war
nach eigener Er
kl?rungauf einemTurnier zuW?rzburg, auf dem einGeschlecht ausgeschlossen gewaltsamer
es den Turniergesetzen wurde, weil zuwider mit eine Tnrnier That an den Besitzungen der Gegner
niederlage ger?cht hatte (50). Ebenso zeigt die Art seinerAuf Standpunkt (64). fassung von derLiebe deutlich feinen ritterlichen Da?
der Anonymns
Knegsmann
war, w?rde man
errathen, wenn
er es nicht selbst gesagt h?tte. Bei Darstellnng derBelagerung von Slnis erkl?rt er mit heftigemAusfall gegenSchw?tzer, die daheim anfPf?hlen erzogenund des Pulverrauchs nicht gewohnt seien, da? er selbst oft vorSchl?ssern undSt?dten geschanzthabe nnd in Belagerung gewesen sei. Er bernft sich auf diese seine Kenntni?, nm Wilwolt's Anordnungen in Schutz zu nehmen (122). H?usig findensichUrtheile ?ber diePflichten eines gnten Winke, Hauptmanns oder ans demVerlauf gezogene taktische verrathen^). welche genaue Sachkenntni? Also ein ritterlicher Kriegsmann war es, der aus bestimmter der Betheiligten, znr Feder gegriffen auf Bitten Veranlassung, 1)I. V.I 22, wo derVerfasser seiueuHelden mit Berufung auf seiue eigeue Sachkenntni? im Belagernngswesen gegen Tadler in Schntz genommeu hat: ?Ritterlicherpreis uud ehrlicherweltrumb lest sichuit mit schlafenoder gemach S.
erobern".
Karl
deu Tert
20, wo 2) S. dem K?hnen
Nieiter uuten.
er uach Autopsie vor Nen? gelegten
der
ueueu Maueru
Bresche
bestimmt.
die Gr??e S. W,
S.
die Anfgabe des Hauptmanns uicht iu pers?nlicherStreitlust, orduen, erblickt
uud Belehrnug der L?cken, Ermuthigeu ?ein jeder, der bei Herz?geu vergl. 183:
Ausf?llen wird,
der 91,
vou loo
souderu in An
der K?mpfenden gewesen,
wais,
?e. das
die (d. h. die Kriegsleute) in sekennit znfnren nnd sich das gesellach, wo es durchzeucht,
behiljt"
n. a, m.
202 hat.
Heinrich Ulmann, Eine
um
nnter Edelleuten
jene Zeit
nicht gerade gew?hn
licheBildung l??t es sehr begreiflich erscheinen,wie man dazn kam, sich gerade an ihn zu wenden. Er kennt und eitirtWolf ram von Eschenbach,Gottfried von Stra?burg, Thomasin von Zirel?r; von denDichtungen der sp?ternHeldensage benutzt er z. B. den j?ngernTitnrel. Aber er ist auch klassischgebildet. In der r?mischen Geschichteist er so znHause (z.B. 1. 31. 200), da? er sich gestattet, daraus Analogien mit seinerErz?hlung zn entnehmen;nichtminder eitirt erStellen Ovid's (60). Interessant sind seineUrtheile ?berLiteraturgattungenzeitgen?ssischer Nationen; er beklagtes, da? dieDeutschen nicht gewohntw?ren, ihreThaten wie dieItaliener und Lateiner aufzuzeichnen. Endlich zeigt er sich in geradezu?berraschender Weise durchdrungenvon demWerth der Bildung
nnd des Studiums
gerade f?r seineStandesgenossen.
Stelle hier einzuf?gen Ich darf nicht unterlassen, die interessante Sie aber (S. 2). best?tigt zumTheil, beschr?nkt doch anchwie der in sehr bedeutsamer das bekannte abf?llige Urtheil Weise Ulrich's vonH?tten ?ber dieScheu seinerStandesgenossen gegen geistigeBildung: ?so aber nn ein zeit lang der adl all Historien veracht,weder Universit?tenoder ander suptil k?nsten, die doch dem pauern nit aufgericht, wenig gesuecht, aber weliche das getan, von den andern jungen nnd unverstandigen verspot, schreiber g? lob nent, derhalb der armb adl in Vergessenheit irer frommen,
lichen eltern gnetheit komen;der pauern kindersich zu lernenun zu gro?en bistomben, hohen embtern bei kaisern, und kur andern in konigen, surften rechten fnrgebrochen, zu m?ch damit die tigen Herrn und regierern der lant nnd adls worden, als das die stnel, gemain spr?chwort sagt, uf penk gesprungen
derstands,
sind; so ich aber nu merk, das sich etwan vil jnng vom adl zn schnel tuen,
ire eltern und
freundschaften,
so sie was
gelernet
und
von schnel komensint, mer gefallens, wen sie die wolgeschickten orationes ires recht f?rbringlichenf?rbringens h?ren, hinter ine denn bei schneiderund schuesters s?nen in das wort ze reden wagen, sich auch dieselbenedlen gelerten nit allein irer schnel k?nsten, sonder auch der ritterlichenwer nnd Waffen in schimpf und ernst zu gebrauchen
annemen,
ir stat damit als fromb lent zn
der nnbekannte
Verf.
d. Geschichten
u. Thaten
v. Schaumburg.
Wilwolt's
203
vertretten
die alten adeligen gemuet wissen: bedunkt mich wol in die jungen herzen gefuegt und nu furter ehe wider darumb gelobet, den geschendet oder verachtet werden"darauf
wollen
folgt derHiuweis, wie die alten R?mer in gleicherWeise ihre S?hne zu Rath und That t?chtig h?tten erziehen lassen. Wem eines welt diesen Worten nicht die warme Herzensfreude ?ber eine hoffnungsreiche Ver?nderung erfahrenen Rittersmanns in den Anschauungen seiner Standesgenossen entgegenleuchtet^
aus
dem ist nicht zu helfen. Znm Ueberflu? sei noch darauf hinge wiesen, da? ?Bauern" in unseremB?chlein, wie h?ufig in jenen im weitern Sinn
Tagen,
gebrauchtwird, z. B. S.
auch den B?rgerstand
mit
umfassend
107, wo nach einem charakteristischen
gegeu das hochm?thige N?rnberg, gegen ?meine frau und mein junker Sebald" die F?rsten ernsthaft aufge die ?hochfertigen dauern" unter fordert werden, ihre Ruthe zu in welchen Kreisen wir den nehmen. Wir wissen also nuumehr,
Ausfall
Margret
Verfasser zu suchenhaben. Nicht ein Gelehrter vonBeruf oder humanistischgebildeterJurist hat die Schrift verfa?t: Z?ge, so sprechenddem Leben abgelauscht,entflie?en nur der Feder eines Mannes,
der selbst im Krieg
und Frieden
mit
dem, was Noth
thut, Bescheid und sich seinemHelden auch innig gesinnungs- und interessenverwandt wei?. Um einen Unbekannten
zu entdecken, mu?
man
zuv?rderst
wissen, in welcherZeit man ihn suchenmu?. Gl?cklicherweise hat der ?Setzer"
es nicht f?r n?thig
gefunden,
auch dar?ber ge
heimni?vollesDunkel zu verbreiteu. Am Schlu? erkl?rter, da? er die Geschichtenund Thaten Wilwolt's ?VerPracht"habe, im Jahre
1507
am Samstag
nach Georgentag
d. i. am 25. April.
Zum Zweifel ist schlechterdingskeineVeranlassung: keine sp?tere Thatsache st??t auf, dagegen werden im Laufe der Erz?hlung Personen als noch lebend ausdr?cklichhervorgehoben, die nicht allzulang darnach gestorbensind^). Indessen wird sichuns sp?ter berg,
57 die Wittwe des 1480 ^) S. gestorbenen Grafen Wilhelm von Brannschweig eine geborne Herzogin als (Margaretha),
bezeichnet. Dieselbe starb in der That
von Henne noch lebend
erst am 13. Febrnar 1509.
Taf. ft(>.) Znr Sache vergl. das nicht lange nach 151? verfa?te edron. bei Reinhard, 1, 124. zn der Historie Frankenlandes Beytr?ge
(Cohn
K6nn6li6rss.
204
Heinrich Ulmann,
bie Frage
ob denn auch die der ?Vorred" noch vor
aufdr?ngen,
angehende ?Epistel des Setzers diser Historien" v?llig gleich zeitig entstandenist. Der Verfasser
war
ans den Verfasser
bleiben,
also ein Zeitgenosse
des 1510
gestorbenen
Trotz alles Vorhergesagten w?rde es unm?glich
Wilwolt.
anch nnr zu rathen,
h?tte es dem alten
Herrn nicht beliebt,mit allen den Lesern seinesBnchs, die den Verh?ltnissen ferne standen, ein wenig Versteck zu fpielen. In den erstenWorten
jener ?Epistel
des Setzers"
hebt derselbe etwas
den Vorhang und zeigt sich den Lesern, freilich in einerWeise mastirt, da? es cin?erstschwierigist, dieZ?ge seinesWesens ver mnthnngsweise welche
richtet,
zn erkennen. Die Epistel ist an eine Person als ?Allerliebster" angeredet wird. Diesem
ge also
Mann wird, weil er sich doch demVerfasser sehr nahe stehenden unterstanden
habe,
das
?ritterliche Wappen"
Ernst zu gebrauchen, wozn Gott der Rath verleihen wolle, sondern lassen" was er gelesen,
Heil
zn Schimpf
nnd
ihm Gl?ck nnd sieghaftes
ertheilt,
darnm
durch weiteres
?nit zufallen Studiren f?r
Krieg nndFrieden sich gleichm??igauszubilden. Es handelt sich also wol
nm den Ritterschlag
eines
j?ngeren Verwandten,
dem
Thaten ein Exemftel sein sollen. Ihm gegen?ber f?hrt sich der Verfasser mit folgendenWorten ein: ?der den
Wilwolt's man
jeznlit nennet
ainen regirer
nnd Hauptmann
des l?blichen alten herzogtnmbs zn Meran,
der haubtstat
w?lchs laider
dnrch gro?e untrew, die etwan ^) von den regenten und Pflegern desselben ertrichs an ircm rechten nat?rlichen erbherren in seiner als das kinthait gethan 2), seinen namen verkert, gleicherweis, nmb das m?rtlich die lant iezund Lotringen lant nbel, so vor Baleyc gehaissen, herrn daselbs an Loherangerin begangen, also Wirt dis nach den V?gten g?nent, einbent dir seinem aller liebsten in got das ewig hail."
aus Ein wahrerWeichselzopf dieserSatz, zusammengesetzt aus mangelhafter historischer Unbestimmtheit, sowie absichtlicher l) Ho ^) So
etwo
eo?. Xor.
statt
eo?.
statt gebelt seller).
>>nr.
sKeller).
der unbekannte
Verf.
d. Geschichten
n. Thaten
Wilwolt's
Kenntni?, ausMi?verst?ndnissen und Sagen!
v. Schaumburg.
20 5'
Versuchenwir es
zu sondern, um zu erkennen, dennoch die Bestandtheile vom denselben Bedeutung Verfasser beigelegt sein wird.
welche
Was denkt sich derVerfasser zun?chstunter demHerzogthum Meran, in dessenehemaliger Hauptstadt er einensowichtigenPosten einnehmenwill? Schon seit dritthalbhundertJahren bestand dies eigent?mlicheReichsf?rstenthumuicht mehr, welches unter einemnochheute r?thselhaftcn Namens istrische,nieder?sterreichische, und sonstige tirolische,baierische,fr?nkische, burgundische Besitzungen 1248 in der den in derMaunslinie Nur umfa?te. Personen ausgestorbenen
von Andechs
Grafen
eine Verbindung
hatte
der
Komplexe bestanden;zweifelhaft ist es selbst,ob die verschiedenen von Meran Mark dem durch denBesitz der istrischen Herz?ge neuen seit 1180 sich bildendenReichsf?rstenstandangeh?rtHabens. Einen staatlichenZusammenhang imSinne derLandeshoheit, oder eineHauptstadt hat das alte Herzogthum keineufalls besessen. Natur und dem Umfang desselben,, Von der staatsrechtlichen welche heute den Gelehrten so viel Kopfzerbrechenverursachen,, Ritter hatte ?brigens schwerlichder historienschreibende, fr?nkische eineVorstellung. Sicherlich denkt er bei demHerzogthum Meran, ja
welches
in unserem Sinne
nur
etwa 60 Jahre
existirt
hat
und nun schon seit mehr als 250 Jahren nicht mehr bestand, nur an die fr?nkischen Besitzungen des andechsischen Hauses. VII. die beiden VIII. Otto und be letztenHerzoge Hier hatten gern geweilt,
sonders
hier war Otto VIII.
gestorben und wie sein
Vorg?nger in der von den Andechsern gestiftetenFamiliengruft imKlosterLangheim bestattetworden. Die fr?nkischen Besitzungen waren
fast die einzigen, welche Otto
VIII.
w?hrend
seines kampf
erf?lltenLebens bis zuletztverbliebenMarens. Hier in Franken erinnertenan sie ihreStiftung Langheim, hier dieEntstehungs neuerHerrschaften,und nicht zumMindesten dieVolks geschichte die sage, sich an das Aussterben des Geschlechtes heftete. Un !) S.
Hormayr,
f?mmtliche
Werke
Bd.
3,
nnd
Freiherr
E. Oefele.
schichteder Grafen von Andechs (1876) S. 71 f. 2) I. Ficker, vom Reichsf?rstenstandS. 188, bezweifelt es. ?) Oefele
a. a. O.
103.
Hormayr
a. a. O.
246.
3^7.
Ge
206
Heinrich Ulmann,
zweifelhaft ist die Annahme, da? unter dem ehemaligenHerzog thumMeran nur an die fr?nkischen Besitzungen gedacht ist, nach Allem, was vomVerfasser und demCharakterseinesBuchs bereits feststeht, die N?chstliegende.Weiter war derMittelpunkt der Besitzungen der Andechse die ?lteste Erwerbung: die fr?nkischen Grafschaft im Rednitzgaumit der Hauptdingst?ttePlassenburg ^). Bon dieserBesitzung nennen sichdieMeraner Grafen vonPlassen burg (Blassenberg); um diese herum kousolidirtsich rasch durch Lehen und Allodien der sonstige fr?nkische Besitz. Leicht konnte ein sp?terer, dessenmittelalterlicheVorstellungen nach derWeise seinerZeit nicht zu den bestimmtestenz?hlen, auf dieAnalogie ver fallen, da? die zu seinerZeit wichtigePlassenburg auch ebenso Hauptstadt derMeraner gewesensei, obwol, wie selbstverst?ndlich, von einer solchen ?berhaupt nicht geredet werden
? kann.
Schwerer
verst?ndlich ist die von den sonst bekanntenErz?hlungen ?ber den Untergang des meranischen Hauses abweichendeAngabe, da?
einen andern Namen bekommen l?bliche Herzogthum der Untreue, welche von den Pflegern und Regenten
dies alte
habe wegen
des Landes an ihremErbherrn in seinerKindheit ge?bt worden sei.
In
davon
Folge
werde
das Land
?nach
den
V?gten ge
nant". Unwillk?rlich fragt man sich: ist denn wirklichFranken gemeint, liegt hierin nicht vielmehr eine deutlicheAnspielung auf das Voigtland. Von anderem abgesehen,istAufkl?rung hier?ber zun?chst aus
der Parallele
zu erwarten,
in welche der Namens
Merans zu demgleichenLothringens gestelltwird. Letzteres tausch fr?her Baleye habe den Namen Lothringen gehei?en, einer halten wegen Mordthat, welche die dortigen Landherren
Land,
er an
Lohengrin begangen. Mein KollegeHerrProfessorWilmanns hat mich freundlichstin den Stand gesetzt,denSinn dieserNotiz zu deuten. Dem Verfasser schwebt eine Stelle aus dem j?ngeren vor: ?als sich die Kinder zu mehren begunten bei dem Titurel^) da sah man Loherengrin Oral, kehren zum Herzogthum Lyzeborin. Dies hatte eineMagd geerbt.... Belaye wurde sie gehei?en". Als
1) Oefele
73.
76.
93.
2)G?rrcs, Lohengrin, ein altdeutschesGedicht,Strophe 6014 ff.
der unbekannteVerf. d.Geschichtenu. Thaten Wilwolt's v.Schaumburg. 207
derenGemahl wird dann Lohengrin als F?rst in Lyzeborin an erkannt,bis dieWankelm?thige den Gatten durch ihreGetreuen ermorden l??t. Letztere erfa?t dann raschRene ?ber die That, als M?nche b??en sie ihre Blutschuld und ?Luthringenbenanten sie durch ihn also das vor Lyzeborin hie?". Ist die Herkunft der eben eitirten, wie man
ans
unserer Stelle
kann, richtig, so hat unfern Verfasser
wol
nicht zweifeln
ungenaue Erinnerung
verf?hrt,
demLand den Namen der F?rstin Belache beizulegen, w?hrend es
wnrde.
genannt
eigentlich Lyzeborin
Worin
liegt
nun
in
unseres Geschichtschreibers Augen der Vergleichungspunkt?Doch nnr darin, da? das fr?hereMeran, gleich dem fr?herenLyzeborin seinen
alten Namen
einer Uebelthat
habe wegen
eingeb??t
an
demHerrn. Damit h?rt aber anch das Zutreffende des Ver gleichs ans. Lyzeborin erh?lt seinen nenen Namen Lothringen nach dem Ermordeten: Meran nach den V?gten d. h. nach den von
den Meranern
abh?ngigen Beamten,
fr?her
vielleicht
nach
des Verfassers Anschauung von denM?rdern des letzten Spr?? lings
des Hanses,
wenn
unter
den V?gten
dieselben Personen
zu
verstehensind, die wenigeZeilen fr?her als ?RegentenundPfle ger" genannt werden.
Ohne
auf
die Streitfrage
nach
dem ge
waltsamenTod Otto's VIII. einzugehen,erhellt doch bereits jetzt so viel, da? kein ans der Vcrgleichnng zn machenderSchlu? n?thigt denVerfasser so zn verstehen,als halte er das Voigtland seinerZeit s?r das ehemaligeHerzogthumMeran. Anch historisch spr?chealles gegen eine solcheAnnahme. Im Bereich desVoigt landes waren
nnr
im Regnitzgau
die Meraner
mit
der Reichs
ooigteiHof belehnt. Mit den ?brigen vier Vogteien zuWeida, Gera, Greitz und Planen hat jenes herzoglicheGeschlechtnichts zn schaffen. Ganz unglaubhaft d?nktmir daher schondeswegen dieAnnahme, da? an unsererStelle derBegriff desHerzogthums Meran zusammengeschrumpft sein sollte, in den jener kleinen Reichsvogtei, die f?r dieGeschichtedes Geschlechtsum so weniger Wichtigkeit hat, als dieselbe weiter ausgeliehenwar^). Dazu ^)Oefele 75 vergl. Reg. 571. Limmer, Entwurf einer urkundl.Gesch. des Voigtlandes
1,
136.
213.
268.
avaria.
3,
1, 571.
208
Heinrich Nlmann,
kommt, da? zur Zeit der Abfassung der Denkw?rdigkeitendieser Theil des Voigtlandes, wie auch heute noch, politischund sozial zu Franken
gezogen war.
Der Bezirk
Hof
zur hohen
geh?rte
Markgrafschaft auf demGebirg ^>: in der Gliederung zollerschen der fr?nkischen Ritterschaft z?hlte die des fr?nkifchen Voigtlandes Ritterort zum ^). Gebirg Unm?glich konnte (Regnitz) gleichfalls unser Verfasser
von diesem in einem gr??eren Ganzen
aufgehenden
Theilchen sagen, da? in letzteremdas HerzogthumMeran, zu dem jenes Ganze gleichfalls geh?rt hatte, zu finden fei. Diefes wird deutlich, wenn man
vollends
sich vergegenw?rtigt,
da?
zum me
ranischenFranken au?er dem Bezirk Hof noch die Grafschaft und die
Plaffenburg
fp?ter
davon
abgetrennte
und
stark ver
gr??erte Herrschaft Baireuth, also die heutigen Landgerichts Thurnau, Kulmbach,Baireuth zu rechnen sind^). bezirke treten nun,
Wir
nachdem wir uns
im Vorhergehenden
den
Weg gebahnt, an die positiveBeantwortung derFrage: Welches Territorium des beginnenden sechzehnten Jahrhunderts ist unter dem ehemaligenHerzogthum Meran zu verstehen? Als die Meraner 1248 ausstarben, theilten ihre fr?nkischen Besitzungen, als Lehensherren,
theils
theils als
erbberechtigte Verwandte,
das
Stift Bamberg und das Kloster Langhaim, sowie die Grafen von Orlam?nde, Truhendingen und die hohenzollerischen Burg von Die N?rnberg. Kirche hielt ihrenAntheil, besonders grafen LichtenfelsundKronach, fest^). Die ?brigenErbportionen kamen durch Vertrag, Pfandschaft, Erbschaft gro?entheils allm?hlich wieder
in
eine Hand:
die der
n?rnbergifchen Burggrafen.
Zu
der HerrschaftBaireuth, die fie bei der Theilung erhalten, er warben fie durchErbvertrag mit dem letztenGrafen von Orla i) Lang, neuere Geschichtedes F?rstenthnms Baireuth 1, 34. ^)Roth v. Schreckenstein,Geschichteder ehemaligen freienReichsritterschaft 2,
152.
derBesitzungen 3) Vivaria 3, 1, 527 ff. Im einzelnenwird derUmfang ? durch die urkundlich belegte Znsammenstellung bei Oefele 73 79 verdeutlicht. 4)Der Autheil derTruhendingen (Sche?litzmit einemTheil von Giech) kam sp?ter auch an
das Bisthnm
Bamberg
Vergl.
Hormayr
a. a. O.
Geschichtedes preu?ischenK?nigshauses 1, 119 ff. und 265 ff.
408.
Riedel,
der unbekannteVerf. d.Geschichtenu. Thateu Wilwolt's v. Schaumburg. 209
m?nde 1338 die Grafschaft Plassenbnrg mit Knlmbach n. s. w. Ob dieVogtei Hof im Regnitzland gleich zn ihrerErbportion ge h?rte, mag dahin gestellt bleiben. Sicher ist, da? das Reich hier eineZeit lang die imBesitz befindlichen V?gte vonWeida belehnte, V. von den inzwischensseit 1318) 1373 bis Burggraf Friedrich zn burggr?flichen Lehenstr?gern
gewordenen V?gten
den unmittel
barenBesitz nm 8100 SchockFreibergerGroschen erkauftes. So waren also znrZeit nnseresVerfassers seitanderthalbJahrhunderten dieBurggrafen Erben derMeraner in Franken geworden; sie besa?en in der Veste Plassenbnrg den alten Kern des Landes, der jetztRegiernngsmittelpnnkt wnrde. Wenn auch die Hohen zollern
von
vornherein
den Titel
Burggraf
von N?rnberg
ge
f?hrt Habens, so ist doch keinZweifel, da? das von ihnen ?ber^ nommeneAmt vorher eine kaiserliche Burgvogtei war^). Auch wenn man in unsererStelle die korrekteste geschichtliche Auffassung suchend?rfte, w?rde es doch einleuchten,da? f?r Vorg?nge des Jahres 1248, wo die reichsf?rstliche Stellung derBurggrafen ?ber war, sie als V?gte be Zweifel erhoben noch dnrchansnicht werden k?nnen. Findet doch ?berhaupt da, wo es sich zeichnet nm rechtsgeschichtliche Er?rterungen handelt, also im popu nicht l?renSprachgebranch, vielfacheineIdentifieirung derBenennungen Burggraf und Burgvogt statt. Das Gesagte mu? um so mehr f?r unsereStelle gelten, als derVerfasser sichin derselben,wie wir mehrfach
wahrgenommen,
absichtlich einer verdeckten, nnr
andeu
tendenAnsdrncksweise beflei?igt. Es bleibt also dabei: wenn wir richtig das HerzogthnmMeran auf die fr?nkifchen Lande be zogen haben, sind die V?gte, nach denen jenes seinenNamen umgetauscht, die hohenzollerischenBurggrafen von N?rnberg. Be Zn Lebzeiten nnseresHistorienschreiberswaren die fr?nkischen in einmal das sitzungendiesesHanses eingetheilt: sogenannteF?r stenthum nnter demGebirg (sp?terF?rstenthnm Ansbach) und l) Riedel a. a. O. 345. Laneizolle,GeschichtederBildung des preu?ischen Staats
1, 126.
u)Stalin, Wirtemb. Geschichte2, 510 f., selten pra?tscti. ') Die Chroniken der fr?nkischen St?dte, N?rnberg 1, XV f. XVIII. Historische Zeitschrist. N. F. Bd. 111. 14
210
Heinnch Ulmauu,
zweitens in das F?rstenthum auf demGebirg (sp?terF?rsten letztere umfa?te im gro?en die aus dem ^). Das an die Hohenzollern gekommenen Gebiete, meranischen Nachla? vor allem die und Kulmbach mit der also Bezirke von Baireuth thum Baireuth)
Plassenburg. Auf letzterersa? derBeamte, welchem dieVerwal ?der Hauptmann tung des F?rstenthums auf oblag: von als Amtmann birg", solcher zugleich Kulmbach,
dem Ge wo die
Kanzlei und das Hosgericht sich befanden. Auf der Plafsenburg hielten die hohenzollernschen Markgrafen Hof, wenn sie in ihrem obergebirgischen F?rstenthum sich aufhielten, hier str?mte derAdel des Landes
zusammen zur Huldigung. Hier also auf der Plassen burg, verbunden jedoch mit dem nahen Kulmbach, war die Haupt stadt des Landes. Ihr ?Regierer und Hauptmann" durfte sich
als den der fr?herenHauptstadt des HerzogthumsMeran sicher lichmit um so gr??eremRecht bezeichnen, als nicht nur die Lande zuunseresVerfassersZeit von hier aus fr?ukisch-meranischen geleitetwurden, sondernauch dieMeraner selbstdie Herrschaft Plassenburg als denMittelpunkt ihrerBesitzungen in Franken behandelt
hatten.
So
noch festzustellen, wer
w?ren wir denn am Ziel? Es w?re nur am 24. April 1507 die Stelle eines mark
gr?flichenHauptmannes auf demGebirg bekleideth?tte? Wenn nuu aber derZufall uns den neckischen Streich spielte, eine durch aus
f?r die zugedachte Ehre
ungeeignete
Person
da auftreten
zu
lassen? Ganz so schlimm steht dieSache dann freilichnicht. Unzweifelhaft war noch im Jahr 1507 derRitter Kunz von Wirsberg Inhaber des genanntenPostens, welchen er bereits seit 1493 bekleidetes. Ganz gut pa?t auf den Verfasser der Denk w?rdigkeiten,da? seinDichten und Trachten nicht in demSelbst ') S. z.B. den Anschlag beiBnrkhardt, das fnnfftMerckischBuechS. 76 ff. 2) Laug, neuere Gefchichtevou Baireuth 1, 79. Nur Konfusion undVer wechslung mit einem sp?terenZeitpunkt ist, wenn er S. 121, f?r die Zeit von 1499?1507 KonradPo? vonFlachslanden als Inhaber nennt. Durch Urkuuden l??t sich noch 1504 Knnz vonWirsberg als Hauptmann nachweifen (v.Weech, Reitzbuchvon 1504 S. 112). Vergl. auchHeller's Chronik vonBaireuth zu den Iahreu 1495, 1501, 1505 (Archiv f?r bayreuthischeGeschichte, herausgegeben von Hagen,
1, 1,
145;
2,
149 und
157).
Vergl.
anch
die
folgende Anmerkung.
der nnbckannte
Verf.
d. Gefchichten
n. Thaten
Wilwolt's
v. Schallmbnrg.
211
bewn?tsein des f?rstlichenBeamten aufging. Obwol Regeilt des obergebirgischen F?rstenthnms lie? er sich,wenn auch ungern, 1500 und 1501 gewinnen, die Leitung der Ritterschaft anf dem zn ?bernehmen,
Gebirg
welche
zn umfassenden
neben
R?stungen
der ganz Frankens sich vereinte, um sich des gemeinenPfennigs zn erwehren. Gerade ans seinem erhaltenen Notizbuch Wir ?ber diese Dinge unterrichtet^). ersehen daraus,
sind wir da?
auch
er wie unserHistoriensetzerkeinFreund des gemeiueuPfennigs war. Adels.
Doch das war damals die allgemeine Grnndstimmnng aber wissen wir zn wenig ?ber Wirsberg, Sonst
des nur
?berhaupt eineMeinung ?ber seine etwaige literarische Bef?hignng haben zn k?nnen.
Eines
aber geht ihm bestimmt ab:
eine engere,
Beziehung znWilwolt, welche ich f?r die ja verwandtschaftliche unbedingteVoraussetzung der Urheberschaftder Denkw?rdigkeiten desselben halten mn?. Man mag das zun?chstals nur subjektive Ueberzengnnghinnehmen: ans alle F?lle ergeben sich positiveAn haltspunkte, welche zwingen, sich bei dem gefundenenResultat nicht zu beruhigen. Zun?chst f?ge ich noch hinzu, da? mir nicht bekannt ist, obWirsberg noch im Jahr 1507 einenNachfolger erhalten
hat
oder ob
eine Pause
in Besetzung
des Amts
einge
treten ist. F?r letzteres scheint zn sprechen, da? die Obliegen regelm??ig vom Hanptmann heiten des Hofrichters, wahrgenom Amtsabtritt men, nach Wirsberg's l?ngere Zeit von anderen Be amten, z. B. von dem Hofmeister Ulrich von Zedwitz wahrge nommen wnrden^).
Um es gleich ansznsprechen: ich glanbe nachweisen zn k?nnen, da? die ersten Bl?tter
des Werkchens,
denen
jener nns
i) S. dieMittheilungen Roth's vonSchreckensteindaraus im Anzeiger f?r Kuude deutscherVorzeit 1859 S. 175, 211, 247, uud desselbenGeschichteder Reichsritterschaft2, 144 uud 151 ff. 2) Laug
a. a. O.
80.
Als
solcher
noch
Ende M?rz
1507.
S.
H?fler,
Geschichte3, 243). Doch wird fr?nkischeStndien (Archiv s?r ?sterreichische ?ber die Frage nachWirsberg's Ausscheiden und diePersonen seinerNachfolger ForschuugAufkl?rung geben k?nneu. 1509 erscheint erst weitere archivalische Iedwitz als Hauptmaun auf dem Gebirg iu Heller's baireuth. Chronik a. a. O.
158. 14*
212 Heinrich Ulmann,
so lange besch?ftigende Satz ?ber den Regierer der Hauptstadt des
ehemaligen Herzogthums Meran
entnommen war,
einige Jahre
sind. sp?ter als der datirteSchlu? des Ganzen niedergeschrieben Ueberblickenwir rasch die Struktur des Buchs. Die von mir benutzteN?rnberger Handschrift beginnt mit vier in derMitte Bl?ttern, derenUmschriftdieselbenals f?rPortraits freigelassenen Maximilian's I., Erzherzog Philipp's, Nlbrecht's von Sachsen, Wilwolt's selbst und des ?HistorySetzers" bestimmt zeigenl). Dann folgt, wie bei Keller 1?3, die ?Epistel des Setzers diser dann
Historien",
(ebendaselbst 4 und 5)
die ?Vorred".
Daran
? schlie?tsichvonS. 6 201 die in vierB?cher getheilteErz?hlung ; dann der ?Beschlus" (S. 202) und endlichauf einem besondern Datum Blatte derWolfenb?ttlerHandschriftdiemit dem bekannten er oben der vermeldete ^)Geschichtschrei Bemerkung, da? versehene ber die Geschichtenund Thaten Wilwolt's (in bereits erw?hnter Weise) verfa?t habe. Es ist schonhervorgehoben,da? sichgegen die Fixirung der eigentlichenErz?hlung und des Schlusses auf 1507 schlechterdings nichts einwendenl??t. Wenn imFolgenden der Nachweis versuchtwerden soll, da? die ?Epistel" und ein der ?Vorrcd" einige Jahre sp?ter, abgefa?t resp. in die vorliegende Gestalt
Theil
nicht
vor Ende
gebracht worden
1510, seien,
so lie?e sich vielleichtvon vornherein gegen ein solchesWagni? anf?hren, da? anf einer der in der N?rnberger Handschrift der BilderseitenMaximilian als ?r?mischerkunig" Epistel vorangehenden k?nnte einwenden, da? die dieser, wenngleich bezeichnet ist. Man vor dem 4. Februar Grunde alten, Abschrift zu liegende Vorlage
1508 vollendet gewesen seinm?sse, an welchemTag Maximilian zu Trient
den Titel
eines
erw?hlten Kaisers
annahm.
Ohne
das
Gewicht dieserM?glichkeit zu verkennen,m?chte ich zur Ent tr?ftung derselbengeltend machen, da? die Portraits eineAn ') S. oben. Aus Keller's Vlattz?hlnng ergiebt sich, da? die von ihm be nutzteWolfenb?ttler Handfchrift keine f?r Bilder freigelassenenBl?tter vor dein Text
haben
kann.
")Dies bezieht sichauf deu voraugehendenBefchln?, in dem derVerfasser mit sich selbstund seinenLesernAbrechnung h?lt ?ber die Art derAusf?hrung, seiuer Aufgabe.
der nnbetannte
Verf.
d. Geschichten
n. Thaten
v. Schaumburg.
Wilwolt's
213
hervorragender Personen geben sollten, mit welchen zn thnn gehabt hatte. So gut daher die l?ngst ver
schaunng Wilwolt
storbenenF?rsten Erzherzog Philipp der Sch?ne nnd Herzog Albrecht von Sachsen znrDarstellnng gebrachtwerden sollen, so K?nig" gnt vertr?gt es sichmit diesemZweck, da? der ?r?mische Maximilian, dem nur w?hrend dieserEpocheWilwolt wichtige Dienste geleistet, bildlich vergegenw?rtigtwerden sollte; darauf f?hren anch dieWorte derUmschrift selbst: ?nnter dem. Herrn Maximilian
Romischen
....
kunig
seindt dise nachvolgende
geschichtengescheen". Wer die Geschichten und Thaten aufmerksamgelesen hat, kann unm?glich deinEindruck entgehen, da? in demBuch das Bild
eines von
gesehen abentenern,
kriegerischenNittersiliannes einer sehr romantischen sowie
zwei
soll. Ab und Tnrnier werden aus
entrollt werden ?Buhlschaft"
diplomatischen Sendungen
schlie?lichKriegsthaten znmGegellstand der Darstellung gemacht. Als derVerfasser selbstim ?Veschlus"sichRecheuschaftablegt, ge^ winnt er ans seinerSchildernng lediglichden Eindruck, da? er in allen gem?? keinen Ritter Chroniken
der Wahrheit Historien,
bekannten Ritterb?chern, gefunden, ?der so manch schla ihm
gen snr sich ge?bt, mit wenig lenten so vil lent geschlagen", was dnrch einenHinweis ans die r?mischen Hauptleute begr?ndet wird
nnd dann
zweitens,
da?
er keinen gefuuden habe,
?der so
manich abenteuergestanden". Und hier mn? es sichK?nig Artns nnd seine Tafelrunde gefalleu an der ihren gemessen wird.
lassen,
da? Wilwolt's
Bedeutung
Ich darf getrost an das Urtheil jedesLesers appelliren, da? derVerfasser hiermitdie richtige Quintessenz seinerDarstelluug ge Aber
geben hat.
ich m??te
sehr
mich
irren,
wenn
ans
der
?EpisteldesSetzers" nicht ein ganz andererGeist herausleuchtete! Die sr?her(S. 42) imWortlant daraus mitgetheilteStelle ?ber Stndinm die ver?nderte Stellung des Adels znm wissenschaftlichen bew?hrt anch eine verwandelte
oder
in der Darstellnng
wenigstens
in keinerWeise znr Geltung gelangteAnschauung des Historien setzers. Es ist oben gezeigt, da? die Epistel einWidmnngs schreiben
an
einen nahen Verwandten
ist,
der die Ritterw?rde
214
Heinrich
annehmen will.
Demselben
wird
Ulm anil,
da? er von Jugend
nachger?hmt,
auf ?die buecherder Poeten zu ersuechen"sich bem?ht habe, da? er sich an der Lekt?re der r?mischen Geschichte erfreut habe. Er auch in seinem neuen Ritterstande nicht fallen zu lassen, sondern ?weiter an aufh?ren mer tritt und des Sendbriefs Als Tendenz zu erforschen". wird
am Schlu?
gebeteu,
das Gelesene
durchaus, besonders auch in der oben mitgetheilten Empfehlung des gelehrtenStudiums, hervor: die durch das erprobteBeispiel der alten R?mer
an den jungen Adel,
gest?tzte Mahnung
geistige
Wehr Bildung zu vereinen mit der nicht zu vernachl?ssigenden ?Als," fo ruft der ?Setzer" seinem jungen Freunde haftigkeit. zn, ?nit albcgen streit, nit alzeit friden sein mag und nach willen,
und schicknngdes regierers aller ding sich die leuf ver?ndern, das du dich zu jeder zeit nach dem, das vor ?ugen ist, wissest zu halten." Das Ganze ist gewi? sehr richtig empfundengegen?ber der damaligen Lage
des Adels,
es zeigt uns
den klaren Verstand
des Verfassers imhellstenLicht: aber stimmtes denn?bereinmit der von ihm dargereichten Erz?hlung in demSinne, da? die letztere, nun auch dem jugendlichen Geist, f?r den sie zun?chstbestimmt die eben ist, geh?rteLehre eindringlichpredigte? Ich habe die verneinende Antwort oben bereits vorausge auf diefe Frage nommen. Nun macht es diese Inkongruenz mir wahrscheinlich, nur eine bestimmte ?u?ere Gelegenheit den Verfasser veranla?te, da?
seine bereits fr?her abgeschlossene Schrift mit der so warmen ?Epistel" an den zu feiernden j?ngern Freund zu verfehen und was in dieser von seiuer Erfahrungsweisheit das niederzulegen,
ihm f?r den speziellenFall zu passen schien. Dazu
kommt noch ein Weiteres.
Die
an
die ?Epistel
des
Setzers" sich anschlie?ende ?Vorred" )W?rdinger,
Urkundenausz?ge,
Schreiben
Eyb's
vom
24. Angust
1504,
Regest. 96. Es hei?t hier freilichWilhelm von Schaumbnrg, doch ergiebt sich ans Vergleichung mit den Negesten 82. 108 und 115, da? Wilwolt ge meint ist. Vermuthlich ein Verfehcn des Iufanlmenftellers des Kovialbuchs, aus
dem W?rdinger
die Urkunden
entnahm,
liegt
vor.
2) I. G. Biedermann, Gefchlechtsregifterder reichsfrei nnmittelbaren Ritterfchaft des Landes zu Frauken Orts Altm?hl tad. 13 und 19, fowie Orts
Rh?n
Gefchichten ^) Der
Thaten genaue Titel
161. Zur 66 und D^it,
tad.
uud Werra uud
S.
ist fr?her
citirt.
Stellung cks pg,c6 Man
Georg's uuMioa vergl.
vergl.
an?erdem
p. 261. ?ber die Kapazit?t
und
literarifcheBef?higung des altern Eyb jetzt auch das Urtheil von Lorenz, Deutschlands Geschichtsquellen,2. Auflage 1, 132. vou Eyb ^)NeuerdiugF herausgegeben vou W. Vogel: des Ritters L.
der unbekannte
Verf.
d. Geschichten
u. Thaten
v. Schaumburg.
Wilwolt's
22!
Leistungen des ?lteren Ludwig vou Eyb Bedeutung vorwiegend in seiner politischenTh?tigkeit, so nimmt seinBruder derDoktor uud Domherr zu Bamberg und Eichst?dt Albrecht von Eyb (f 1475) geradezu eineStellung ein in der Geschichteder deut schen Prosa.
Der
wegen
K?rze
es
mag
hier auf das
gen?gen,
Urtheil Kobersteinsuud G?decke's hinzuweisen^). Uns interessirt, weil damit gleichsamein St?ck Familiengeschichteverbunden ist^ der Sitten,
hier sein bekannter Spiegel
mit
dem eine Bearbeitung
einigerKom?dien des Plautus verkn?pft ist. Sechsunddrei?ig Jahre nach des Verfassers Tod hatte diesWerk uugedrucktdage legen, als sein ?lterer Neffe
(unseres Ludwig's VI.
?lterer Bruder)
Gabriel, Bischof von Eichst?dt, am Neujahrstag 1511 denDom herrn Johann Huff am St. Wilboldschor zu Eichst?dt mit der Tod desVerfassers Durchsicht undHerausgabe des durchpl?tzlichen der letzten Feile
entbehrenden Werkes
beauftragte.
Dasselbe
er
schien dann zu Augsburg in demselbenJahre"). K?nnte nicht dieserVorgang seinesBrnders Gabriel auch unsermLudwig mit Austo? gewesen sein, seinerseitsein bereits fr?her abgeschlossenes Werk
wieder
vorzunehmen
und
f?r
eine
eventuelle
Ver?ffent
lichung fertig zu macheu? Ohne auf dieseVermuthung gro?es Gewicht zu legen, weise ich lieber auf die ausgezeichneteEr ziehung hin, welcheGabriel jedenfalls geno?. Er wird zu den Bisch?fen seinerZeit gerechnet^). Er hatte inIngol gelehrtesten stadt, sowie anderen deutschenund italienischenUniversit?ten des Vetteren Anfzeichnnng ?ber das kaiserlicheLandgerichtdes Burggrafthums N?ruberg. Erlanger Habilitationsschrift 1867. ri?
i) Koberstein, 1, 140.
Grnndri?,
5. Auflage
der sitten . . . dabey auch . . . Albrechts vou Eyb. Vermuttuug
") Spiegel Nach
vou Bartsch
1, 422.
nachvolgklich Augsburg
G?decke,
Comedien 1511.
Grund
Planti (Exemplar
. . . der
hiesigenUniversit?tsbibliothek.) rsr. in ^out68 1515 zum Jahre Selbstbiographie 2) Z. B. Herberstein's von ^u?triaoar. 94; 3, 26. Varack2, Chronik, herausgegeben 1, 84; Zimmernsche
Im Jahre 1496 vertrat er auf dem Reichstag zu Lindau deu Bischof von Propositionen ge Bamberg und geh?rte dem zur Verathuug der kaiferlichen machten Ausschutz an. (Geh.St.-Archiv zu Berlin.) Im gleichenJahre noch Stuhl in Eichst?dt, den er bis 1535 inne hatte. bestieg er den bisch?flichen
222
Heinrich Nlmann,
In
studirt.i) der
solch geistiger Luft also ist Ludwig von Eyb
eines als Staatsmann und Sohn eines der bedeu hervorragenden Mannes, Publizisten Neffe neben einem Bruder tendsten Prosaisten seiner Zeit, (abgesehen j?ngere
aufgewachsen:
von anderen), der in hoherStellung Fr?chte einer t?chtigen Bil dung
zeitigte
uud
der Literatur
lebhaftes
Interesse
zuwandte.
Es h?tte da sichernichtsWunderbares oder Auffallendes, wenn auch uuser Ludwig, dessen verschiedeneLebensstellungen ebenso viel kriegerische T?chtigkeit wie gr?ndlicheBildung erforderten, zur Feder gegriffen h?tte. Er w?re nur den Tra gleichfalls treu geblieben, einer Familie beil?ufig, deren ditionen der Familie
literarischesGesammtlebeneinmal imZusammenhangzu betrachten sich sicher lohnenw?rde. Es bedarf ?brigens gar nicht dieser abgeleiteten Wahrscheinlichkeit;dieThatsache liegt vor, da? Ludwig von Eyb der j?ngere literarischth?tig gewesen ist. Wenig Jahre vor seinemTode, zu der Zeit, da er Hofmeister des Pfalzgrafen Friedrich
war,
hat er ein mit Illustrationen
verziertes Turnier
buch verfa?t"), welches zu den ?ltesten dieserLiteraturgattung geh?rt3).
Es
verr?th
Fabuliren als Sinn
in den
fr?heren Partien
mehr Lust
am
Kritik, doch je n?her der Ver f?r historische
fasser seiner Zeit kommt, um so unterrichtender und zuverl?ssiger wird er. Ueber Turuiergesetze und Turnierstrafen wei? er so gut zu
berichten, da? wir, auch weun wir nicht w??ten, da? Ludwig auf den Turuiereu zuW?rzburg 1479 uud Heidelberg 1481 ^) gewesen, den Kenner uud Freund der Institution durchf?hlen w?rden. Nicht uninteressantist einVergleich des Eyb'schenTur nierbuchsmit den bez?glichenAngaben der GeschichtenundTha ') Spangenberg, Adelsspiegel 2, 187. Vogel 29. Vergl. Ebeling, die deutschen Bisch?fe 1, 396. ") ^ock. t36rrn.961 derM?nchner Hof- uud Staatsbibliothek, den ich durch die G?te derVerwaltung hier einsehendnrfte. Die denZweck desBuchs uud dieStellung desVerfassers knrz ber?hrendeEinleituug ist geschrieben1519 Montag
nach Martinstag.
2) S. Waitz, Jahrb?cher unter Heinrich I. Neue Bearbeitung S. Mittheilungen daraus auch beiW?rdinger, Kriegsgeschichte2, 369 f. Orts Altm?hl tad. 4. 4) Biedermann, Geschlechtsregistcr
253.
der unbekannteVerf. d.Gefchichtenu. ThatenWilwolt's v.Schaumburg. 223
ten Wilwolt's.
Anch der Verfasser des letzterenist eigenemGe st?ndni? nach (S. 50) anf dem f?r Ausbildung des Turnier rechts wichtigenTnrnier znW?rzbnrg gewesen und wenn das anch hinsichtlichdes znHeidelbergnicht ausdr?cklichhervorgehoben wird, so wei? er doch eben so genau wie der anwesendeLudwig von Eyb, da? (derUeberf?llnng wegen) in zweiPartien turniert wurde und da? Konrad von Berlichingen turnierrechtlich geschla gen und ans
die Schranken
gesetzt wurde ^). Uebrigens
ist, ab
gesehenvon der speziellenAusz?hlung der Theilnehmer, der Be richt der Geschichtenund Thaten viel eingehenderund pragma tischer.Wo in letzterenZahlen der Turniergenossen angegeben werden,
weichen
sie wol
nm
ein Geringes
von Eyb's
Turnier
buch ab2); doch erkl?rt sich das zur Gen?ge daraus, da? der Verfasser in den Geschichtenund Thaten nach seinerErinnerung einen ungef?hren Ueberschlagmachte, w?hrend er bei sp?terer Abfassung des Turnierbnchs zurAufz?hlung der einzelnenNamen sich nat?rlich Listen verschaffenmu?te ^). Von den weiteren literarischenLeistungen desselben etwas zu sagen, bin ich zun?chst au?er Stande, da ich das ?Kriegsbuch"Ludwig's von Eyb nnr aus Citaten kenne^). Vielleicht ist ein anderer in der Lage, dasselbe f?r unsere Untersuchung verwerthen zu k?nnen. Doch, meine ich, ist so viel schon jetzt klar, da? es anch im Hinblick ans geistigeBef?higung nichts Anst??iges hat, uud Thaten 52): Vorlingen, doch hat der !) Keller liest freilich (Geschichten bessere
co?. Mrirud.
:
?Berllingen^.
Im
Turnierbuch
s. vou Blatt
61
ab.
2)So lassen auf dem Turuier zu Stuttgart 1484 die Geschichtenund Thaten denMarkgrafen Friedrich vonBrandenburg mit 125 Helmen eintreffen, w?hrend beimZusammenz?hlen derNamen imTurnierbuch 104 herauskommen. Ebenso schlagenersterebei derselbenGelegenheit die St?rke der Einhornsgesell schaftauf 35 Helme an, w?hrend imTuruierbuch nur 30 Namen aufgef?hrt sind. 3) Auch fiuden sich z. B. alle in den Geschichtenuud Thaten 52 bei dem sehr dramatisch geschildertenHergang in Stuttgart handelnd aufgef?hrten Personen (10 an der Zahl) in derselbenParteistellung wieder im Turnier buch u.
a. m.
derErlanger Universit?ts-Bibliothek 4) Nach Irmischer: Handschriftenkatalog Nr. 1390 S. 262 fcheintes hauptf?chlicheiueBelageruugskunst zu fein. Vergl. Vogel
36, Anmerknng
15.
224
Heiurich Ulmaun,
sich Lndwig vorzustellen als den geheimni?vollen ?Setzer" der Geschichtenund Thaten. Sein Vater hat uns das Leben seines kriegsgewaltigenund schlanenF?rsten veranschanlicht.In vieler F?rsten Diensten herumgetrieben,als Beamter des Bischofs von Eichst?dt, des Pfalzgrafen Otto, der Kurf?rsten Philipp und Ludwig von der Pfalz, des Markgrafen Friedrich von Kulmbach und wieder des Pfalzgrafen Friedrich, hat Ludwig der Sohn offenbar
anf die Dauer
nirgends Behagen
gefunden.
Keine
?ber
dieMittelm??igkeit sich erhebendeErscheinung aus dem Kreise der f?rstlichen Herren, denen er diente, zwang ihm unwillk?rlich ab.
Bewunderung
Daher
? ist er
wozu
indessen
zweifelsohne
der lebhaftereGegensatz der Zeit beitr?gt? trotz aller hohen bekleideten Stellen im wesentlichenFreund des Ritterstandes ge blieben.
Sein
der Vorrede
deutet das an und tr?gt mit der in Turnierbuch kund gegebenen Tendenz, ?den Adel zu guten ritter
lichenund eerlichensachen" zu bringen, denselbenGeist an der Stirn, wie die Geschichtenund Thaten. Da? er da, angeekelt durch die sinnloseKriegsleitnng in dem oft genanntenErbfolge krieg, die Ursache des Mi?geschicks in der Inr?ckschiebungdes von Georg dem Reichen designirtenWilwolt zu Gunsten eines Baiern erkannteund sich entschlo?,dieKriegsthaten dieses seines fr?nkischenStammesgenossen und Verwandten gleichsam als Exempel verst?ndigerKriegf?hrung zn beleuchten, kann nicht mit denenWilwolt befremden. Gerade die beschr?nktenMittel, ge bildeten einen f?r den Pfleger von Amberg wolthnenden
wirkt,
Gegensatz zu der zweckwidrigen VerschleuderungderSch?tzeGeorges des Reichen. Er hat sich diesesMotiv auch keineswegs entgehen ? lassen. Wie ?u?ereStellung und geistigeBeanlagung l??t sich endlichauch derCharakterEyb's, soweitwir ?ber denselben wissend sind, im Verfasser der Geschichtenund Thaten wiedererkennen^). i) Ouil.
I^idii
9,n.
pru??uturu HU6 M0ridu8
ed?culo
irit?r
zeichnet
6rat:
er ihn noch
s?. 8ui
uimiruiu als:
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Oetele
bei Aretin, omuiiio 7, 545: Beitr?ge ri0dil68 Q0U68t?88?m?8 ^Ul1iei88irrii8 t6mpori8 iir uoc (^^driLli lr^tri a.88?mi1?8. Vorher be primo8
iu6rQ0r3.u?u8.
(Dieser
erste Theil
der
Annalen ist 1528 niedergeschrieben,nach dem Tod Ludwig's also, S. 537 f.) K. Leib, Prior zu Rebdors (iu der cichstadter Di?zese) ist gerade ?ber fr?nkische
der unbekannteVerf. d.Gefchichtenu. Thaten Wilwolt's v.Schaumburg. 225
Der ZeitgenosseKilian Leib widmet ihm das sch?neLob, da? er allgemein nach der Ansicht der Verst?ndigen f?r den ehren Edelmann seinerZeit gehaltenworden haftestenund sittenreinsten darin ganz ?hnlich seinemBruder, demBischof Gabriel. Wie sei, gut stimmtdochwieder dazu das naiveSelbstbekenntni?desVer Wilwolt's fassersderDenkw?rdigkeiten,als von demLiebesgefl?ster mit seinerhochgestellten?Vuhlschaft"die Rede ist, ?w?lchwort aber die durchIr Subtilligkait, nachdem ich der mein tag nit pflegen
oder von
andern
geh?rt,
nit wais
zu schreiben"').
Noch
giebt es freilich eineAnzahl Stellen, in welchen derVerfasser be stimmteOrtsanschauung oder auch eigeneBekanntschaftmit vor kommenden Personen verr?th; dieselbensind, soweit sie nicht schon fr?her verwerthet, bei dem jetzigenStand unsererKenntnisse f?r die Frage nach dem ?Setzer" des Buchs nicht zu brauchen^. Alles demnach, was sich historisch?ber Ludwig von Eyb den j?ngeren feststellenl??t^), vertr?gt sichsehrwol mit der auf Dinge sehr gut unterrichtet; sein Urtheil ?ber den ihm wol bekanntenBruder seinesBischofs ist von gro?em Gewicht. ^)S. 63. Kleine orthographische Abweichungennach co?. Mr. Wunden 2)Z. B. 70 von den noch bis auf den ?heutigenTag" sichtbaren des Kunz Schott, oder 154, wo das Zengni? des Kunz von der Rosen ange rufen wird,
uud
viele
andere.
3)Denn, da? S. 200 die baierischenHauptleute des Pfalzgrafen Ruprecht werden, weitste vermeint h?tten,mit ihremGeld so viel Leute th?richtgescholten zu bestellen,um dem ganzen r?mischenReich widerstehen zu k?nnen, w?hrend es vonEyb feststeht(s.obenS. 57 vergl.W?rdinger, Urkundenausz?geRegest. 78 vergl. 82), da? er dringend zur Anwerbung vonB?hmen gerathen hat, erkl?rt sichzurGen?ge aus seiner, durchWilwolt's Zur?cksetzungbestimmten,Stellung zu den Hauptleuten. Er hatte w?hrend des Krieges zu ihnen in steterOppo sition
gestanden;
wiederholt
hatte
er gebeten,
an
seiner Statt
einen
anderen
mit
der Vertretung der Interessen Ruprecht's zu betrauen (Regesten82 vergl. 86. 88. 89); es kam ihm wesentlich darauf an, seinenAmtsbezirk m?glichst zu schlrmenund dessenInteressen zu vertreten. Zur Werbung der B?hmen hatte er gerathen in einem Augenblick allseitigerBedr?ngni?, als ?das arm gemaiu Volck" gegen sein Erwarten sich verlaufen hatte. Es handelt sichalso hierbei um das ?Wie", nicht um das ?Ob". Fern vomMittelpunkt des Ganzen forderte Eyb schleunigeUnterst?tzung eines bedrohten Theils: es kam ihm nicht in den Sinn, die Aufstellung eines Heers zu empfehlen, das die dispo Historische Zeitschrift. R. F. Bd. III. 15
220
Heinrich Ulmann,
andere Gr?nde
gest?tzten Annahme,
da? er der unbekannte Ver
fassersei, denwir suchen. Er hat die ?u?ereStellung irme,welche wir als die des Geschichtschreiberserkannt zu haben meinen, seine Bef?higung mmm einerseits
zum Wert
als
nud Kriegs geriebener Staatsals der sowie andrerseits auf J?nger Musen,
gewachsenin geistig angeregterUmgebung und selbst auch sonst Gebiet th?tig, ist nicht anzuzweifeln: literarisch auf historischem in derHauptsache als ?Schwager"Wilwolt's uud nachweisbar ihm in naher Verbindung,
mit
hatte
er Gelegenheit,
ihm etwa
?bergebenePapiere dnrch fortgesetzten m?ndlichenAustausch sich erl?utern zu lassen. Ich stelle mir die Sache ungef?hr so vor, da?
?
? vielleicht mit wenigen minder wichtigen Ausnahmen
das
Thats?chlicheaufWilwolt's Bericht, alles Beiwerk, also erkl?rende Zns?tze ?ber Verwandtschaft, Zeitgeschichteu. dergl., sowie die ?u?ere Form des Ganzen auf Eyb zur?ckzuf?hren ist. Genau iu die Grenze hierbei anzugeben, w?re zu jedem einzelnen Fall
gewagt; zu eiuzelueuWinken in dieserBeziehung bietet sichwol Gelegenheit bei einem sp?terenVersuch, die Bedeutung Wilwolt's selbst zur Darstellung
zn bringen.
Abgesehen
von der gesammten
fr?herenDarlegung sprichtwol f?r das vorausgesetzteVerh?lt ni? die Bezeichnung eines ?Setzers dieser Historien", welche der Unbekanntef?r sich gew?hlthat. Ich bezweifle,da?man denVer Siuu schlechtweg fasserim gew?hnlichen,ausgedehnteren so ueunen k?nnte. Au?erdem erkl?rt sich nur dadurch die gleichm??ige F?lle des den Helden betreffendenDetails in den fr?herenwie in den sp?terenAbschnitten der Erz?hlung. Gesetzt einmal, es w?re m?glich,
allem Dargelegten
zum Trotz,
bei der Meinung
zu
beharren, die L?sung des R?thsels liege einfachdarin, da? ein auch geistig hervorragenderBegleiter Wilwolt's dessenThaten aufgezeichnet habe, so m??te man mit vollem Fug einwenden, wie ent kaum dem Knabenalter ein solcher neben dem unber?hmten,
niblen Mittel
vorzeitig
aufzehren
mn?te.
Au?erdem
sweuu die hier augedeutete
L?fnug nicht als befriedigendanerkanntwerden folltc) haben wir es denn nie erlebt, wie nach einem ungl?cklichenKrieg die F?hrer der Unterlegenen die eigeneSchnldlosigkeit durch gegenseitigeVerdammnng zu erweisen suchen?
der unbekannte
Verf.
d. Gefchichten
u. Thaten
Wilwolt's
v. Schaumbllrg.
227
von Sulz, des Grafen dem K?rasfer Karl's des machsenen Pagen von dem des der Dienstmann Grafen Markgrafen, K?hnen, nnd selbst noch in der ersten, weniger hervortretenden Henneberg,
Zeit seiner zw?lfj?hrigenHauptmannschaft in den Niederlanden denkbar
sei. Ein zweier gleichaltriger, solches Znsammenbleiben von an nnter all bedeutender Standesgenossen Kindesbeinen fast dem bunten Wechfel der Parteien und Stellungen, ein so nnver der dem einen gleichsam von selbst die r?ckter Znsammenhang,
die Ansgabe aufgedr?ngt h?tte, mit selbstverleugnender Hingebung Materialien zn sammeln zn einem Lebensbild des andern, das w?re Nur zum Ueberfln? sei noch darauf hin geradezu ein Uniknm. die uns aus der da? z. B. selbst Denkw?rdigkeiten gewiesen,
burgundischennnd der markgr?flich brandenbnrgischen Dienstzeit Wilwolt's seine t?glicheUmgebung, wie derAusdruck lautet, seine ?Stallbr?der"
kennen
lehren
und zwar
Pers?nlichkeiten^). Das gefundeneResultat sichert? gesetzt
?
dem Ritter
Lndwig
von Eyb
als
ganz
verschiedene
seineRichtigkeit voraus dem J?ngern
einen ehren
vollen Platz in der Geschichteder historischenLiteratur Deutsch lands. Er hatmit gl?cklichem Takt Pers?nliches und Allgemeines vereinend
die mitgetheilten
Einzelnachrichten
zu einem
ansprechen
den, anch durchReife des Urtheils erfreulichen Ganzen verwebt. Die Frage, ob seineAngaben die kritische Probe aushalten, soll im einzelnen nicht beantwortet
werden. Doch ist es unum einmal g?nglich, sp?terem Beweisf?hrung vorzugreifen nnd wenig das Urtheil stens im allgemeinen zu sprechen ?ber den rein hier
Werth derGeschichtennndThaten. Da? derVerfasser historischen (S. 4) nns seineWahrheitsliebe r?hmt, welche ?umb rennes oder rumbs willen mit kainer hohes l?gen vermischt" sei, w?rde das ver
h?rteteGem?th des Kritikers wenig r?hren. Zum Gl?ck erweisen fich an zahlreichenStellen seineNachrichten als gut und genau. Da? der Antheil Wilwolt's an den Ereignissenmehr hervortritt als
anderswo,
nimmt nicht Wunder.
Da?
gerade
in
einigen
wichtigen F?llen sein hervorragendesVerdienst anch dnrch das !) Geschichtennnd Thaten 29 f. 31 und 34. 15*
228
Heinrich Ulmann,
Zeugni? andererQnellen sich best?tigt,mehrt das Vertrauen auf dieStellung, welche in denDenkw?rdigkeitendemHelden zugewiesen ist. Also positiv Unrichtiges braucht mau nicht zu f?rchten, wol
in dem Bilde, so lebenswahr es uns den Wilwolt's Schatten. K?hnheit einigerma?en
aber vermi?t man
gegen tritt,
ent uud
Klugheit, die Beweise seiues Edelmuths werden meist mit Leb haftigkeithervorgehoben; aber es schweigtjeglicherTadel. Zu weilen
w?nschte
man
einen Hergang
genauer motivirt
zu sehen,
um zur sch?rferen Beurtheiluug iu deu Staud gesetztzu werdeu. es solche sind, sind nothwendigeFolgen wenn Diese M?ngel, der Entstehuugsart des Buchs, welche die meistenVorz?ge, aber anch die meistenGebrechen einerSelbstbiographie mit sich f?hrte. Die
Frage,
ob nnd
in welchen F?llen
gemeinsam
von Wil
wolt und seinemSchuldererErlebtes der Darstellung zu Grunde liege, k?nntenerst, soweit nicht schon fr?her darauf hingewiesen wnrde,
weitere Untersuchungen
f?rdern.
Ich bin fehr entfernt,
die
M?glichkeit in Abrede zu stellen, da? das ?ffentlicheLeben beide zusammengef?hrt
h?usiger
haben
k?nnte,
als
uns
heute unsere wird es dabei
Kenntni? anzunehmen erlaubt^). Nichtsdestoweniger haben, da? der Hanptstock des Ganzen sein Bewenden
eineBear
beitung ?berliefertenStoffs ist. Andere Quellen hat der Ver fasser, soweit ichzuurtheileuvermag, uicht ben?tzt. M?glich ist es ngr, da? aus Wilwolt's Papieren Bl?tter, Hofm?reu u. gedruckte
oder aus eigenemBesitz mancherlei s. w. vorgelegen haben k?nnten.
l) Ich wei? nicht anzugeben, ob noch 1493 Eyb Hofmeister des Bifchofs von Eichst?dt war. Tr?fe das zu, fo lie?e sichvermutheu, da? er seiuenHerrn Bischof Wilhelm auf derMifsiou begleitet h?tte, die iu Folge des Friedens von Scnlis Erzherzogin Margaretha aus Frankreich zu geleiteu. zur?ckgesendete sammt ihrerBegleitung in Gefahr, in Arras von den dafelbst Dieselbe gerieth ?ber Wilwolt und ihre anderen F?hrer zu Herru gewordenemLandsknechten gleichsam als Pfand f?r die von der burguudischeuRegierung ihres Brnders L?hmmgen zur?ckbehaltenzu werdeu. Die Geschichtenund Philipp geschuldeteu Thaten berichten?ber die dort zwischendenParteien gepflogenenVerhandlungen, die hin und her gegangenenGcfandtfchaftenganz besonders eingehend, so da? man versnchtsein k?nnte, in demVersassereinenderUnterh?ndler zu suchen.Siehe S.
142
ff.
Vergl.
onrouit)U68
66
^s.Noliri?t
Vorg?ngen in Arras gar nichts wei?.
4,
387 ff.,
der freilich
von
den
der unbekannte
Man
d. Geschichten
Verf.
k?nnte das z. B.
u. Thaten
v. Schmmburg.
Wilwolt's
229
schlie?en ans der anch in den Einzelheiten
?bereinstimmenden Behandlung, die sowol die Geschichten nnd Molinet einigen als der fast ganz gleichzeitigschreibende Thaten sachlichziemlichuntergeordnetenZweik?mpfen angedeihenlassen, welche
das Einerlei
der
langwierigen
Belagerung
von Slnis
unterbrachen.Doch w?re es voreilig, schon jetzt das zn be stimmen.
Als wichtig hebe ich znmSchlu? nnr noch hervor, da? unser eine recht deutlicheVorstellung besitztvon den Geschichtschreiber gemahnt fast an ein ganz neuerdings des ?ber das deutsche Generalstabswerk begr?ndetes Urtheil, wenn die Notwendigkeit,
seiner Kunst. Grenzen von kompetenter Seite Kriegs
von
1870
Es
die K?mpfe gegen die anfr?hrerifchen Holl?nder darzustellen,dem Verfasser
die sehr verst?ndige Bemerknng
entrei?t:
?Keinem histori
schreiberist m?glich die geschichtender streit ordenlich,wie sie geschehen, zn beschreiben, den es begeben sich augenblicklich^) vil
tat zugleich, die ans
der federn nach einander
bracht werden
mn?en."
!) So
die N?rnberger Handschrift steller liestS.
113 augenscheinlich.